Mit X-Out Resurfaced taucht ein über 35 Jahre altes Shoot ‚em Up wieder auf – Haha, Wortspiel! …auftauchen, get it? Haaaaalloooo, Unterwasser- Shmup?…na egal. Schauen wir uns lieber das Spiel an.
Das originale X-Out wurde 1989 von Rainbow Arts für den Commodore… Ach, lassen wir das! Für Wikipedia-Infos seid ihr nicht hier, wir wollen wissen wie das neue X-Out sich spielerisch schlägt, nicht den Text unnötig aufblähen und eure wie meine Zeit verschwenden. Zunächst einmal empfängt uns ein hageres Männchen im Piloten-Anzug das uns mit grollender Sprachausgabe „Get ready for Crossout“ wünscht. Danke dafür! In vergangenen Retro-Zeiten, als es noch kein Youtube und sehr selten Fernsehwerbung für Spiele gab, hätte ich mir oft Aussprache-Regeln für Gaming-Begriffe gewünscht. So habe ich lange „Tzelda“ statt „Selda“ gesagt und bei Hyrule hatte ich komplett keinen Plan. Der „Prinz of Persia“ wurde tatsächlich so ausgesprochen und nicht „Puinz of Pörscha“. Das vorliegende Spiel hätte ich wahrscheinlich „Ix-Aut“ genannt.
Nach dem Intro und dem Spielstart geht es in den Shop-Bereich, in dem ihr euch ein eigenes U-Boot zusammenstellen könnt. Hier gibt es die Wahl zwischen drei weitgehend nutzlosen Voreinstellungen und der detaillierten Menü-Karte. An dieser Stelle hätte ich mir etwas mehr Feingefühl gewünscht, etwa wenn man die drei Präferenzen direkt ändern und abspeichern könnte, oder alternativ eine Option um diesen Bildschirm komplett abzustellen. Einen Klick später sind wir im Baumenü und geben unser Geld aus. Bis zu neun Tauchboote lassen sich hier auf Halde legen, sie fungieren gleichzeitig als Extraleben. Danach können für jedes Boot Primär- und Sekundärwaffen gekauft werden. Allerhand Options und Raketen warten hier auf euer hart verdientes Geld. Nicht nur die Kohle auf dem Konto muss stimmen, ihr braucht auch einen freien Waffen-Slot an eurer Maschine. Ob eine Waffe oben oder unten, links oder rechts angebracht wird bestimmt gleichzeitig Schussrichtung und -winkel. Und: Je teurer die gekaufte Maschine, desto mehr Waffen-Slots stehen zur Verfügung.
Die Kaufentscheidung beeinflusst gleichzeitig eure Strategie. Konzentriert ihr euch auf ein maximal getuntes Kriegsschiff? Oder startet ihr die Massenproduktion günstiger Ikea-Flitzer mit schwächerer Bewaffnung? Denkt daran, dass euer Schiff trotz Energieleiste bei Kollisionen sofort draufgeht. Habt ihr alles auf eine Karte gesetzt, könnt ihr sehr schnell verlieren.
Die Level sind farbig und intensiv, mit einer schaffbaren, aber doch druckvollen Gegnerdichte. Wer etwas genauer in die Ecken schaut, der wird aber doch manchmal die Spock-Augenbraue hochziehen und Safe Spots bei Endgegnern oder leicht unfaire Engstellen bemerken. Der erste Zwischenboss versteckt sich gern hinter einem Stalakmiten nachdem sein Reit-Seepferdchen weggeschossen wurde. Hier gerät der ansonsten durchgängig flotte Spielablauf ins Stocken. Glpcklicherweise wurde darauf geachtet, dass seine Raketen kein Geld hinterlassen und ihr euch an dieser Stelle stundenlang reich sparen könnt.
Sowohl Shop als auch Enerfieleiste sind Designelemente, die von der shmup-Gemeinde gern lautstark diskutiert und kritisiert werden. Oft genug werden sie als Kompensation für mangelndes Feintuning eingesetzt, oder wenn der – meist europäische – Entwickler zu wenig Vertrauen in sein Baller-Gameplay hat und sein Konzept auf Krampf aufpimpen will – so geschehen bei der Vollkatastrophe Sine Mora und seinem unsinnigem Zeit-System. Bei X-Out: Resurfaced ist aber zu merken, dass beide Mechaniken fester Bestandteil der Design-Formel sind und Leveldesign und Feintuning sich wie eine Decke herumlegen.
Ein Genuss ist der Soundtrack von Chris Hülsbeck. Im Optionsmenü könnt ihr wählen, ob ihr dem Original oder vom Meister persönlich neu arrangierten Stücken lauschen wollt. Beide bieten treibende Elektro-Sounds mit genau der richtigen Spur Leichtigkeit, um das kriegerische Geschehen nicht zu dramatisch wirken zu lassen. Eine Möglichkeit zum Umschalten zwischen alter und neuer Optik gibt es hingegen nicht.
X-Out: Resurfaced ist zum Preis von 29,99 auf allen gängigen Download-Plattformen erhältlich. Für den selben Preis gibt es auch physische Versionen für Playstation 5 und Nintendo Switch. Sammler gönnen sich für 49,99 die schicke Collector’s Edition mit Soundtrack-CD und Hintergrund-Büchlein.
Fazit: Trotz kleinerer Blessuren in Bedienung und Leveldesign ist X-Out: Resurfaced ein solides Shooting-Gesamtpaket. Der Unterwasser-Shooter ist intensiv und atmosphärisch und bietet einen fantastischen Soundtrack. Gerade der oft kritisierte Shop funktioniert hervorragend und gibt dem Spiel den richtigen Spin.
